Auf Spurensuche in Wolfenbüttel

Klasse der Großen Schule sucht nach früherem jüdischem Leben in der Stadt

Am 21.3.2023 hat sich die Religionsklasse 6a mit ihrer Lehrerin Frau König auf die Suche nach dem Judentum in der Wolfenbütteler Innenstadt gemacht. Im Rahmen des Unterrichts hatten sie sich bereits mit der Situation der Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus beschäftigt – der Schoa. Nun wollten sie herausfinden, was mit Jüdinnen und Juden aus unserer Heimatstadt passiert ist. Auf ihrem Weg hat die Lerngruppe viele Stolpersteine vor Hauseingängen entdeckt. Viele Familien sind geflohen, viele sind in Konzentrationslager deportiert worden und umgekommen. Den Schülerinnen und Schülern ist aufgefallen, dass bei einigen Personen Fragezeichen stehen. Dies bedeutet, dass man nicht weiß, was mit ihnen passiert ist.

Die Einzelschicksale riefen bei allen Anwesenden starke Betroffenheit hervor. Eine Schülerin meinte: „Man soll über die Stolpersteine stolpern und sich daran erinnern, dass hier jüdische Menschen gewohnt haben, die unter dem Nazi-Regime leiden mussten. Sie sind dazu da, dass so etwas nie wieder passiert.“ Außerdem hat die Klasse die alte Synagoge in der Harzstraße 12 von außen besichtigt, in der auch einst die Samsonschule gegründet wurde, eine Freischule für Jüdinnen und Juden. Später ist die Samsonschule in den Neuen Weg umgezogen, wo sie momentan zum Studierendenwohnheim umgebaut wird.

Den Abschluss bildete eine Gedenkminute am Gedenkstein vor der Herzog-August-Bibliothek, wo von 1893 bis 1938 die neue Synagoge stand. Sie wurde am 9.11.1938 in der Reichsprogromnacht durch einen Brand vollständig zerstört. Auf die Frage, was die Schülerinnen und Schüler an diesem Tag Neues gelernt haben, antwortete eine Schülerin: „Ich wusste nicht, dass mal so viele Jüdinnen und Juden in Wolfenbüttel gelebt haben und es sogar eine Synagoge gab. Davon ist heute nur wenig zu sehen.“