Die Landesmusikakademie in Wolfenbüttel, 08:00 Uhr morgens. Im Konzertsaal sieht man verschlafene Gesichter zwischen Instrumenten und Noten – sie markieren den Beginn eines dreitägigen Abenteuers, den Arbeitstagen der Schulorchester und Chöre der Großen Schule. Coronatests stehen in einer Tüte bereit, Hinweise auf die Pandemie und den damit einhergehenden Grund, dass die sonst sogenannte Orchesterfahrt ihren Namen eintauschen muss und die Mitglieder in Wolfenbüttel verbleiben. Unter der Leitung von Markus Gieske, Dorothea Spielmann-Meyns und des ehemaligen Musiklehrers Heribert Haase, soll das Sommerkonzert der Großen Schule vorbereitet werden, welches am 16. Juni um 18:00 Uhr in der Trinitatiskirche stattfinden wird.
Das Programm beinhaltet sowohl solistische Stücke, Stücke der einzelnen „Gruppen“ – dem großen Orchester, dem Vororchester und der Teenie-Chöre – als auch Zusammenarbeit dieser wie das Stück „Plaudite“, bei welchem zum Beispiel die Chöre durch das Orchester begleitet werden.
Nach fleißigem Bogenspannen, Stimmen und Einspielen oder -singen beginnen die Proben. Werke von Haydn, Mozart, Gossec und weiteren werden inspiziert, analysiert und einstudiert. Die verschiedenen Chorgruppen werden erstmalig zusammengeführt und lernen die Lieder in größerer, mehrstimmiger Besetzung kennen. Freiwillige, unterbeschäftigte Bläserinnen übernehmen den Perkussion-Part oder singen spontan mit.
Dazwischen erfolgen Pausen, die mit UNO, Tischkicker oder Unterhaltungen gefüllt werden sowie das Mittagessen beinhalten, bei dem fleißig geraten wird, welchem Prinzip die heutige durch lustige künstlerisch gestaltete Tischkarten vorgegebene Sitzordnung folgt – sortiert nach Alter? Oder doch nach Instrumenten?
Am Abend des zweiten Tages erfolgt die traditionelle Orchestertaufe des großen Orchesters: Die neuen Mitglieder werden nach dem Lösen von Aufgaben, die für einen Laien knifflig, für ein Mitglied des Orchesters aber ganz verständlich scheinen, und dem Beweis ihres Könnens auf ihren Instrumenten in die Fußgängerzone geführt. Um ihre Treue zum Orchester zu festigen, wird ein Schwur auf Beethovens Partitur abgelegt und da eine echte Taufe natürlich Wasser enthält, werden die Neulinge kurzerhand hochgehoben und in den Fontänen vor dem Löwentor getauft. Damit ist die Zeremonie beendet – neun Schüler der Großen Schule dürfen sich jetzt offiziell und voller Stolz ein Orchestermitglied nennen.
Nun heißt es noch einmal Endspurt: Am Freitag findet ein Gesamtdurchlauf des Programms statt und ein letztes Mittagessen rundet die gemeinsamen Tage ab.