Wenn Schüler plötzlich kopfüber in einem Auto hängen

Am Gymnasium Große Schule fand erstmals ein Verkehrssicherheitstraining für den elften Jahrgang statt.
Nick Heyer und Ingo Czerwinski bewiesen Mut. Sie stiegen in das Überschlagsauto des ADAC, schnallten sich an und nahmen die Hände so vor die Brust, wie es ihnen zuvor ADAC-Verkehrssicherheitsberater Bodo Sperlich erklärt hatte. Dann kippte Sperlich zur Freude der Mitschüler das Auto. Und plötzlich hingen die beiden Elftklässler kopfüber in einem Auto. Nach etwa einer halben Minute baten sie dann darum, doch wieder in die Normalposition gekippt zu werden. Dieser Wunsch wurde ihnen natürlich sofort erfüllt.
Die Überschlagssimulation gehörte zum Programm des Verkehrssicherheitstages, der an der Großen Schule erstmals für den 11. Jahrgang stattfand. Der schulische Mobilitätsbeauftragte Christoph Dziony wollte eigentlich die Schüler des zwölften Jahrgangs schulen, aber die befinden sich zurzeit im Klausurstress. Aber auch im elften Jahrgang gibt es schon Schüler, die derzeit den Führerschein machen oder ihn sogar schon besitzen. Sie gehören damit zu einer Risikogruppe. Dziony wusste zu berichten: Das Risiko für einen jungen Fahrer zu verunfallen, ist wesentlich höher als beim Rest der Bevölkerung. Die aktuelle Verkehrsunfallbilanz weist junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahren als Risikogruppe aus.
Um diese Risikogruppe für die Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren, holte sich der Mobilitätsbeauftragte die Unterstützung des ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, der mit seinem aus mehreren Bausteinen bestehenden Programm “wait a minute” – WAM – das Ziel verfolgt, die Unfallzahlen durch Information, Aufklärung und den Appell an den gesunden Menschenverstand zu senken und einen gezielten Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit zu leisten.
An der Großen Schule war der ADAC am Dienstag mit dem Baustein “Überschlagssimulator” sowie einem Crashtestfahrzeug vertreten. Das Crashtestfahrzeug, ein Smart, stammt laut ADAC-Experte Karl-Heinz Pinkpank aus einem Crashtest, bei dem der Wagen mit 56 Stundenkilometern auf ein anderes Auto geprallt war. Das Ausmaß der Zerstörung am Fahrzeug und am Dummy beeindruckte die Schüler sehr. Das Ziel der Veranstaltung, den Schülern Respekt und Angst einzuflößen und sie auf Gefahren wie die Nutzung von Smartphones beim Fahren aufmerksam zu machen, wurde laut Dziony erreicht: “Die Schüler waren total begeistert und sind gut sensibilisiert worden.”
Im nächsten Jahr soll das Programm noch um weitere Bausteine wie Ablenkungsparcours und Bremstest ausgeweitet werden, kündigte Dziony an.

Karl-Ernst Hueske
(Wolfenbütteler Zeitung)