Tablet statt Tafel – Lehrer drücken digitale Schulbank. Große Schule und IT-Dienstleister ATD mit gemeinsamen Projekt für Schüler.

Wie richte ich den Videounterricht mit meiner Klasse ein, wie stelle ich die Hausaufgaben online, wie lasse ich den Hintergrund während des Videochats verschwimmen, um die Privatsphäre zu gewährleisten? Oder ganz banal: Ist das Mikrofon schon an und kann mich die Klasse hören? Das waren nur einige Fragen mit denen sich Lehrer und Schüler in der Coronakrise beschäftigen mussten. Doch Hilfe gibt es wenig. „Das Land Niedersachsen hatte einen Zeitpunkt festgelegt, ab wann wieder Unterricht stattfinden soll, aber wie genau das funktionieren könnte und welche digitalen Hilfsmittel uns unterstützen könnten, damit wurden die Schulen weitgehend allein gelassen“, sagt Ute Krause, Schulleiterin der Großen Schule in Wolfenbüttel. Technische Voraussetzungen mussten geschaffen werden und auch Lizenzfragen tauchten plötzlich auf. Die helfende digitale Hand kam vom Wolfenbütteler IT-Dienstleister ATD. „Wir hatten uns bereits im März am bundesweiten Netzwerk „Teams macht Schule“ beteiligt, um ehrenamtlich Schüler und Lehrer bei den Herausforderungen des Onlineunterrichts zu unterstützen. Als wir dann von den Sorgen der Grossen Schule hörten war klar, dass wir als Wolfenbütteler Unternehmen, das fest in der Region verwurzelt ist, schnell helfen“, so ATD Geschäftsführer Holger Kämmerer. Kurzerhand wurden drei Mitarbeiter benannt. Sie sollten Lehrkräfte bei allen Fragen, die auftauchen können, wenn der Unterricht plötzlich nicht mehr auf der Tafel, sondern auf dem Tablet oder Laptop stattfinden soll, unterstützen. In zwei Onlineseminaren wurden die Lehrer vom ATD Team für den digitalen Unterricht fit gemacht. „Von Hannover über Wolfenbüttel bis Berlin saßen die Kollegen an ihren Rechnern zuhause und bekamen online Einweisungen von den Profis. „Mir hat besonders gut gefallen, wie menschlich es dabei zuging: Wir konnten alle Fragen stellen, die uns Lehrkräften unter den Nägeln brannten. Es gab super positive Rückmeldungen von den Kollegen. So wünscht man sich eine Fortbildung“, so die stellvertretende Schulleiterin Susanna Hasse. „Ich war erstaunt, wie weit die Lehrer schon im Umgang mit der Technik waren. Uns war es vor allem wichtig, die Leute nicht abhängig von uns zu machen, sondern sie digital auf eigene Beine zu stellen“, sagte Fortbildungsleiterin Gabriele Jahns, die gemeinsam mit Kristin Dethloff und Florian Busch die Seminare
konzipierte und durchführte. Den IT-Profis war aber auch die Sicht der Schüler wichtig und so wurden testweise Schüleraccounts erstellt, um auch die Probleme auf der anderen Seite der Datenleitung zu beleuchten. Beide Fortbildungen wurden aufgezeichnet und stehen den Lehrkräften jederzeit zur Verfügung, falls noch Fragen auftauchen sollten. „Zu spüren, dass man Unterstützung für eine Sache bekommt, mit der man sich ziemlich alleingelassen fühlt, ist wirklich ein gutes Gefühl für das Kollegium. Ich glaube es ist nicht selbstverständlich, dass sich ein Wirtschaftsunternehmen wochenlang Zeit für eine Schule nimmt, und das völlig kostenlos. Wir sind der ATD wirklich dankbar“, zeigte sich Schulleiterin Ute Krause zufrieden. „Ich glaube, dass wir in diesen besonderen Zeiten alle zusammenstehen sollten und es gibt wohl nur wenige Dinge, die wichtiger sind als die Bildung junger Menschen, wir haben gerne geholfen“, freute sich ATD Chef Kämmerer über die Wertschätzung. So ganz ohne Gegenwert lief es am Ende dann aber doch nicht ab. Die Computerspezialisten wurden von der Grossen Schule großzügig und ganz analog in der offiziellen IT-Berater-Währung bezahlt – Schokolade!

Personen auf dem Foto, v.l.:
Gabriele Jahns (ATD), Susanna Hasse (stell. Schulleiterin, Große Schule), Holger Kämmerer (Geschäftsführer ATD), Ute Krause (Schulleiterin, Große Schule)