Die Schülersprecherin Paulina Dužević in ihrer Rede zum Holocaust Gedenktag:

„Viele von euch/ihnen sind heute aufgestanden, in die Schule gekommen, haben die Fahnen vor dem Schulgebäude auf Halbmast hängend gesehen und wussten wahrscheinlich nicht, was für ein besonderer Tag doch ist.
Alljährlich liegt heute, am 27. Januar der internationale Gedenktag für alle Holocaust-Opfer des Zweiten Weltkriegs.
Wir erinnern uns jedes Jahr an die unglaublich schrecklichen Verbrechen der nationalsozialistischen Bewegung und die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 77 Jahren.
Die 6 Millionen getöteten Juden, das große Leid und die vielen weiteren Opfer aller grausamen Taten der Nazis und ihrer Anhänger sollen heute noch einmal verstärkter ins Gedächtnis jedes einzelnen gerufen werden.

Ich möchte nun euch und Sie alle zu einer gemeinsamen Gedenkminute bitten.

Das gemeinsame Gedenken gilt den zu vielen Opfern und all ihren Angehörigen, deren Schmerz bis in die heutige Zeit und weit über diese hinaus reicht.
Und doch ist es wichtig zu erkennen, dass es kein heilsames Schweigen über den Holocaust und alle grausamen Taten der Nazis gibt. Wir müssen darüber sprechen. Über das, wofür es eigentlich keine Worte gibt.
Die Zeit des Zweiten Weltkriegs erinnert daran, wie verführbar wir Menschen sind, wie zerbrechlich unsere Zivilisation ist, wie schnell unsere humanistische Substanz Schaden nimmt und wie angreifbar ihr ethisches Fundament bleibt, wenn wir es nicht verteidigen.
Die Zeit hat Macht über uns, über unsere Erinnerung. Es ist an uns, zu widerstehen. Es ist an uns, die Erinnerung und die Verantwortung, die aus ihr erwächst, gegen jede Anfechtung zu verteidigen. Es ist wichtig zu erkennen, wie glücklich wir uns alle hier schätzen können, von der Bestrafung der einfachen Andersartigkeit befreit zu sein und dies täglich hinauszutragen und unsere Schulkultur voller Toleranz und des offenen Miteinanders zu bestärken und diese aufrecht zu erhalten. Und wenn auch nur eine einzige Schülerin, ein einziger Schüler oder eine einzige Lehrkraft diese Gedanken mit nach Hause nimmt, weiterführt über Stunden, Tage, Wochen oder einfach nur bis an den Essenstisch mitnimmt, dann ist das Ziel der Erinnerungskultur in diesem Rahmen der Schule erfüllt worden. Ein Ziel, das mir persönlich und uns als Schülerratsvorstand so unglaublich wichtig ist.
Wir alle müssen uns erinnern und wir alle müssen dafür sorgen, dass so etwas Schreckliches nie wieder passiert.“

Paulina Dužević