Die innere Angespanntheit und das Hoffen sah man den schick gekleideten jungen Leuten deutlich an. Die Elftklässlerinnen und Elftklässler des Gymnasiums Große Schule fieberten der endgültigen Bewertung ihrer Kreationen nach vier Tagen harter Arbeit entgegen. Endlich sollte die beste Idee für ein innovatives Induktionsherdfeld gekürt werden.
In der vergangenen Woche blieben diese 20 jungen Menschen des Wolfenbütteler Gymnasiums ihrem Unterricht fern, um im Rahmen des Management-Information-Game (MIG) in den Werkshallen und Tagungsräumen der MKN Maschinenfabrik Kurt Neubauer GmbH & Co. KG Unternehmerluft zu schnuppern und selbst die Rolle von Vorständen konkurrierender Aktiengesellschaften zu übernehmen. Ziel des MIG ist es, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den vielfältigen und zum Teil komplexen Wechselwirkungen zwischen Einzelunternehmen und Gesamtwirtschaft vertraut zu machen.
So anspruchsvoll wie das klingt, war es auch für die Schülerinnen und Schüler. Begleitet von Seminarleiter und Coach Dominik Köppen (Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft gemeinnützige GmbH) lernten die Gymnasiasten geschickt zu planen und zielgerichtet zu entscheiden. Absatzzahlen, Vertriebswege, Produktions- und Zukaufsmengen, Ausbildungs- und Entwicklungsaufwendungen usw. bestimmten ihren Projekttag und ohne eine sinnvolle Plan-, Erfolgsrechnung und Preiskalkulation hätten sie im Wettbewerb auf unterschiedlichen Märkten nicht bestehen können. Das dafür benötigte Wissen erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Vertretern des MKN-Unternehmens mittels eines straffen Programms mit Informationsblöcken, die vielfältige und wichtige betriebswirtschaftliche Themen abdeckten.
Die Schülerinnen und Schüler mussten sich aber nicht nur eine Menge neues betriebswirtschaftliches Wissen aneignen, denn sowohl während der Präsentationsvorbereitung als auch beim PC-gestützten Planspiel waren besonders Teamarbeit, Engagement und erfolgreiche Kommunikation gefragt – und dies unter enormen Zeitdruck.
Arbeitszeiten – weit über das gewohnte zeitliche Schulpensum hinaus! An den Präsentationsvideos, Modellen und Präsentationsfolien wurde bis tief in die Nacht gearbeitet. Gleichzeitig gaben die fleißigen Unternehmer aber zu, dass das Arbeiten in den Projektgruppen auch viel Spaß machte, was an den gelungenen Ergebnissen sehr gut ablesbar war.
Während der Präsentationen überzeugten alle Teams mit klugen und innovativen Produktideen sowie vielfältigem und anspruchsvollen Medieneinsatz. Gleichzeit bestachen sie mit sprachlicher Gewandtheit und beachtlicher Geistesgegenwart in den sich anschließenden Fragerunden. Zum Sieger des Wettbewerbs wurde das fiktive Unternehmen „Culina“ gekürt, dicht gefolgt von „VitaSystems“ und der Firma „IBC (Innovation by Chef‘s)“.
Das Austragen dieses Planspiels ist dem Bildungswerk der niedersächsischen Wirtschaft gemeinnützige GmbH eine Herzensangelegenheit. Seit vielen Jahren führen sie in Kooperation mit der Stiftung NiedersachsenMetall das Management-Information-Game mit Schülerinnen und Schülern der gymnasialen Oberstufe regionaler Gymnasien durch. Denn in einer Zeit gravierender Umbrüche in Wirtschaft und Gesellschaft ist Orientierung notwendiger denn je. Wichtige Orientierungshilfen – besonders für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie Eltern – sind praxisnahe Informationen über wirtschaftliche Zusammenhänge.
Organisiert wurde das Unternehmensplanspiel vor allen Dingen von Herrn Rode (Stiftung NiedersachsenMetall und Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft gemeinnützige GmbH) und Frau Müller (Personalleiterin MKN). Allen Beteiligten auf diesem Weg ein herzliches Dankeschön von der Großen Schule.
Robert Basse