Der Geschichte begegnen

Exkursion des 10. Jahrgangs der Großen Schule nach Mittelbau-Dora

Am 01. und 06. Dezember 2022 waren die Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs zu einem Besuch im Konzentrationlager Mittelbau-Dora bei Nordhausen. Mittelbau- Dora steht exemplarisch für die Geschichte der KZ-Zwangsarbeit und die Rüstungsfertigungen im Zweiten Weltkrieg. Mehr als 60 000 Menschen aus fast allen Ländern Europas, vor allem aus der Sowjetunion, Polen und Frankreich, mussten zwischen 1943 und 1945 im KZ Mittelbau-Dora Zwangsarbeit für die deutsche Rüstungsindustrie leisten. Jeder dritte von ihnen starb. Die systematisch organisierte industrialisierte Ermordung von Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen und anderen fand in Dora eine erschreckend einmalige Ausprägung.

In diesem Konzentrationslager wurde die vermeintliche deutsche „Wunderwaffe“ V2 von den Häftlingen gebaut. Es war die erste Rakete der Welt, die tief unter dem Berg in einem Stollen errichtet wurde, den die Schülerinnen und Schüler auch heute noch zum Teil besichtigen können. Dass die Häftlinge fast ein Jahr nicht nur in dem Stollen arbeiteten, sondern auch untertage leben mussten, bevor ein überirdisches Lager von ihnen errichtet wurde, war für die Schülerinnen und Schüler mit am beeindruckendsten. Mittels einer Führung, die neben der Stollenanlage auch den Appellplatz und das Krematorium umfasste, erhielten die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in das Leben in permanenter, klammer Kälte, geprägt von Gewalt, täglichen drei bis vierzehn Stunden langen Appellen bei Wind und Wetter und der Drangsalierung durch Mithäftlinge und Wärter. Das ehemalige KZ Mittelbau-Dora gehört zu einer Reihe an außerschulischen Lernorten, die regelmäßig von Schülerinnen und Schülern der Großen Schule aufgesucht werden.

Jan Novak