Chinesische Delegation besucht die Große Schule

Auf den Spuren des Universitätsgründers Erich Paulun

2027 feiert die Tongji Universität in Shanghai ihr 120jähriges Bestehen. Zur Vorbereitung des Gründungsjubiläums besuchte eine chinesische Delegation unter Leitung von Prof. Fang Shouen, dem Senatspräsidenten der Universität, auch das Gymnasium Große Schule, an welchem Erich Paulun, der Unversitätsgründer, 1882 das Abitur ablegte. Zu seinen Lehrern zählten u.a. die mehrfach für den Nobelpreis nominierten Physiker Julius Elster und Hans Geitel.

Nach dem Abitur studierte Paulun in Berlin Medizin und kam schließlich als Militärarzt nach China, wo er unter dem Eindruck der schlechten medizinischen Versorgung der Bevölkerung 1899 in Shanghai ein Krankenhaus gründete. Aus diesem ging 1904 zunächst eine Schule zur Ausbildung medizinischen Personals hervor. 1907 wurde schließlich die „Deutsche Medizinschule für Chinesen in Schanghai“ gegründet, deren Gründungsrektor Paulun bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1909 war und aus der später die heutige Tongji Universität entstand.

In Shanghai, das zeigte die Begegnung mit der chinesischen Delegation, wird Paulun auch fast 120 Jahre nach der Universitätsgründung noch hoch verehrt. Die Universität, die heute ca. 43 000 Studierende hat und zu den zehn besten Hochschulen Chinas zählt, wie Prof. Fang Shouen stolz berichtete, legt sehr großen Wert auf ihre traditionell guten Beziehungen zu Deutschland. Dies zeige sich z.B. auch daran, dass viele Studierende verpflichtet seien, Deutsch zu lernen. Er regte an, den Kontakt zur Großen Schule wieder zu vertiefen. Ute Krause, unsere Schulleiterin, nahm diesen Vorschlag gern auf und erinnerte daran, dass schon mehrfach Schülergruppen aus Wolfenbüttel mit unserer ehemaligen Kollegin Frau Dr. Strathmann, die ebenfalls zu diesem Treffen gekommen war, die Tongji-Universität besucht und begeistert von ihren Studienfahrten berichtet hätten. Gern würde man an der Großen Schule auch einmal chinesische Schülerinnen und Schüler begrüßen.

Der Besuch endete vor dem Bildnis Erich Pauluns im Remter, in dem auch an bedeutende Schüler des Gymnasiums erinnert wird. Nach einem Gruppenfoto vor dem Haupteingang setzte die Delegation ihre Reise auf den Spuren ihres Universitätsgründers nach Schöppenstedt fort, wo Paulun als Waisenkind einige Jahre bei seinen Großeltern verbracht hat.